Robert Zemeckis bringt mit Tom Hanks und Robin Wright "Forrest Gump" -  Duo wieder auf die große Leinwand. Aber  bekommen wir hier auch einen neuen Klassiker geliefert?
 
Die Geschichte eines Hauses
 
„Here“ erzählt die Geschichte eines Hauses und der Menschen, die über viele Jahrzehnte in diesem lebten. Von der Dinosaurierzeit bis zum Bau des Hauses, den ersten und den folgenden Bewohnern. Aus einer einzigen Kamera-Perspektive sehen wir verschiedenen Familien dabei zu, wie sie ihren Alltag bestreiten und das Haus zu einem Zuhause machen. Vor allem sehen wir jedoch Richard (Tom Hanks), wie er aufwächst, eine Familie gründet und seine ganz eigenen Probleme bewältigt.
 
Ein altbekanntes Trio
 
Mit „Here“ kommt eine altbekannte Gruppe erneut zusammen. Regisseur Robert Zemeckis schnappte sich mal wieder seinen Lieblingsschauspieler Tom Hanks und dazu auch gleich Robin Wright. Dieses Trio kennen wir schon aus "Forrest Gump". Außerdem hatte Tom Hanks schon öfter das Vergnügen in Filmen von Zemeckis mitzuwirken.
 
Hanks und Wright spielen ihre Rollen dabei auch diesmal überzeugend. Außerdem ist Paul Bettany als Veteran und Vater von Richard  herausragend. Dabei kommen nicht nur die witzigen Szenen gut an, sondern ebenfalls die emotionalen Momente. Etwas seltsam ist allerdings die älteren Schauspieler wieder so jung zu sehen, wissend, dass der Film aus diesem Jahr (2024) stammt.
 
Special Effects
 
Regisseur Zemeckis hat sich nämlich dazu entschieden altbekannte Schauspieler jung zu machen, anstatt junge Schauspieler in den letzten Szenen älter zu schminken, was durchaus einfacher wäre.
 
Denn Zemeckis ist bekannt für seine Vorliebe für Spezial Effekte und so kommt hier ein ähnliches Verfahren wie bei "Indiana Jones und das Rad des Schicksals" zum Einsatz. Etwas, das wie erwähnt ein klein wenig gewöhnungsbedürftig ist. Das De-Aging ist eben noch nicht  100% ausgereift.
 
Theater und Weihnachtsthemen
 
Inszeniert hat Zemeckis den Film wie ein Theaterstück. Aus einer einzigen Perspektive, aber das funktioniert hier sehr gut. Und vermittelt einen durch seine  behagliche Perspektive das Gefühl, einen Weihnachtsfilm anzusehen.
 
Sowie als Ereignis in einigen Szenen ein Teil sogar des Films ist. Und ein klein wenig  an die „Silvesterpunsch“ - Folge aus „Ein Herz und eine Seele“. Nur ohne die kontroversen Aussagen.
 
Tiefe Emotionen
 
Neben Weihnachtsstimmung bekommen wir aber auch viele andere wichtige Lebensabschnitte vermittelt. Mit dem Alltag und Themen, die wir alle kennen, wie Liebe, Träume und auch den Tod. Deshalb wird es auch oft emotional und traurig. Sowie nostalgisch, da wir die Charaktere über eine gefühlt sehr lange Zeit begleiten.
 
Mit Problemen und Eigenarten der Charaktere, welche einem nur zu bekannt vorkommen und daher viel Identifikationspotential bieten. Die verschiedenen gezeigten Leben haben zudem viele Verbindungen und wiederkehrende Parallelen. Besonders das Thema Demenz ist einschlägig und bringt herzzerbrechende Szenen und ein drückendes Gefühl mit sich.
 
Der Film wirkt eben wie eine Sammlung an Erinnerungen, wie wir sie alle von uns selbst kennen. Diese Erinnerungen machen das Haus, in dem er spielt, zu einem besonderen Ort, wodurch es noch schmerzhafter ist sie zu verlieren. Die Krankheit Demenz zu thematisieren und ausführlich an Charakteren darzustellen, zu denen man eine Beziehung aufgebaut hat, ist dabei wirklich gut gelungen.
 
Es fehlt das gewisse Etwas
 
Trotz dieser gut umgesetzten Themen und der emotionalen Bindung fehlt etwas. "Here" bleibt nicht wirklich lange im Kopf und haut einen nicht vom Hocker.
 
Außerdem ist es schwierig eine eindeutige Botschaft ausfindig zu machen. Es fühlt sich so an, als ob sich jeder Zuschauende seine eigene Botschaft herauspicken muss. Das ist nicht unbedingt schlecht, aber aufgrund der zahlreichen Themenschwerpunkte, ist das in diesem Fall ziemlich anstrengend.
 
Fazit
 
Mit „Here“ präsentiert uns Robert Zemeckis einen nostalgischen und emotionalen Film, der gut unterhält. Der Cast ist hervorragend und man findet sich in den angesprochenen Themen viel wieder. Trotzdem fehlt es etwas an Magie und Einschlagskraft. Denn obwohl der Film ein tolles und empfehlenswertes Kinoerlebnis darstellt, bleibt er wohl bei den Meisten nicht allzu lange im Gedächtnis. Zu einem großen Klassiker wie "Forrest Gump" wird es „Here“ deshalb vermutlich nicht schaffen. 
 
 
Autorin: Melanie Fibich