Eine Banane mit Stirnband und ein Krokodil mit pinker Schleife, bei IF geht es verrückt zu…
Eine fantasievolle Reise
Bea (Cailey Fleming) wohnt kurzzeitig bei ihrer Oma (Fiona Shaw), weil ihr Vater (John Krasinski) am Herz operiert werden muss. Dort trifft Bea auf die IFs, eine Gruppe an imaginären Freunden, die nur sie sehen kann. Darunter ist auch Cal (Ryan Reynolds). Die ursprünglich zugehörigen Kinder der IFs sind erwachsen geworden und können die IFs deshalb nicht mehr sehen. Kurzerhand entscheidet sich Bea das zu ändern und wird mit Cal in ein Abenteuer voller vieler verrückter Figuren und emotionalen Momenten geworfen.
Imaginäre Freunde die überzeugen
Während sich die erste halbe Stunde ziemlich hinzieht und viel über Beas Leben erzählt, nimmt der Film mit der Einführung der IFs dann endlich Fahrt auf. Diese sind unumstritten das Highlight des Filmes und bieten einige lustige und niedliche Situationen. Die Animation der Charaktere ist äußerst gut gelungen und fügt sich passend in die Live Action Umgebung ein. So hat man in jeder Szene das Gefühl, dass Bea tatsächlich mit Blue, dem riesigen lila Wesen redet. Die Figuren sind auch tatsächlich spannend gestaltet und beruhen nicht nur auf Witzen, die wir alle schon kennen. Jeder der Charaktere hat seine Eigenheit und ist liebenswert oder witzig. Einer meiner Favoriten: Keith, das kleine Wesen in Trenchcoat und Hut, welches mit seinem aufbrausend, übertriebenen Detektiv-Film-Noir Verhalten direkt verzaubert.
Keine Überraschung
Ein weiterer Aspekt, der viele ins Kino locken wird, ist natürlich Ryan Reynolds. Hier gibt es keine großen Überraschungen. Reynolds spielt dieselbe Figur wie in seinen anderen Komödien, meist sich selbst. Er ist lustig, oft mal etwas genervt und eben Ryan Reynolds. Trotzdem wirkt sein Schauspiel oft nicht authentisch und er rückt schnell in den Hintergrund und wird somit zu einer im Vergleich eher langweiligen Figur neben den verrückten IFs. Die Darstellerin von Bea, Cailey Fleming, macht ihren Job gut. Sie wirkt nicht übertrieben und spielt den Charakter überzeugend, aber der Funke ist bei mir trotzdem nicht übergesprungen. Es fiel schwer eine Bindung aufzubauen und mit ihr mitzufiebern. Aus Sicht eines Elternteils, könnte es aber wiederrum trotzdem funktionieren.
Wenn die Hauptgeschichte zur Backstory wird
Insgesamt ist die Story rund um Bea und ihren Vater, der vom Regisseur John Krasinski selbst gespielt wird, fast sogar störend. Zwar wird diese Hintergrundgeschichte gut mit den imaginären Freunden verwoben, jedoch wollte man ab einem gewissen Zeitpunkt oft lieber vorspulen zu den Szenen mit den IFs. Viele Szenen wurden leider vorhersehbar und zogen sich dadurch in die Länge. Auch wenn die Momente zwischen Bea und ihrem Vater sehr liebevoll wirken, fühlt sich besonders die erste halbe Stunde sehr lang an. Man wundert sich, wohin das alles führen soll, wenn man eigentlich viele lustige Wesen erwartet hat. Zum Schluss schaffen sie es jedoch beide Geschichten gut abzuschließen.
Familienspaß
Trotzdem kann man von IF behaupten, dass es nicht langweilig wird. Es entsteht der ein oder andere emotionale Moment und es gibt viel zu lachen. Auch zu bedenken ist immer dass die Zielgruppe aus Familien mit Kindern besteht und diese werden auf jeden Fall ihren Spaß haben. Bea bietet eine gute Identifikationsmöglichkeit für Kinder und bunte, schrille Figuren funktionieren bei Kindern (und Erwachsenen) so gut wie immer, siehe Minions. Zusätzlich gibt es auch eine stabile und schöne Botschaft. Die komponierte Musik wirkt dagegen leider sehr generisch, aber die ausgewählten zusätzlichen Songtitel sind passend und angenehm.
Fazit
Mit IF bekommt man definitiv einen Film für die ganze Familie. Es hapert an der ein oder anderen Stelle, aber die vielen kreativen und lustigen Figuren sind besonders für Kinder ein Highlight. Jeder findet hier wohl seinen Favoriten, sei es die Banane oder Blue, das große lilane Kuschelmonster. Mehr als ein Familienfilm bietet IF jedoch nur begrenzt mit einer Botschaft, die zwar schön, aber nicht unbedingt bedeutungsschwanger ist.
Autorin: Melanie Fibich